3 Schriftsteller:innen des 19. Jahrhunderts, die du kennen solltest
Inmitten der Spannungen zwischen Romantik, Realismus und aufkommender Moderne prägten herausragende Schriftsteller das literarische Leben und hinterließen bis heute wirkungsvolle Werke. Drei von ihnen möchten wir uns heute genauer ansehen: Joseph von Eichendorff, Annette von Droste-Hülshoff und Theodor Storm. Sie alle verband eine feinsinnige Beobachtungsgabe, eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und ein unermüdliches Ringen um Sprache und Wahrheit. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf ihr Leben, ihr Schaffen und ihre bleibende Bedeutung für die deutschsprachige Literatur.
Inhalt
I. Joseph von Eichendorff
II. Anette von Droste-Hülshoff
III. Theodor Storm
I. Joseph von Eichendorff
Geburts-/Sterbejahr: 1788-1857
Vertreter der Epoche: Romantik
Wichtige Werke: Das Marmorbild, Aus dem Leben eines Taugenichts, Mondnacht, Die zwei Gesellen, ...
Joseph von Eichendorff war ein bedeutender Vertreter der deutschen Romantik. Geboren in eine schlesische Adelsfamilie, studierte Eichendorff Rechtswissenschaften in Heidelberg und trat später in den preußischen Staatsdienst ein. Trotz seiner beruflichen Laufbahn als Beamter widmete er sich intensiv der Literatur und wurde zu einem bedeutenden Vertreter der romantischen Bewegung.
Sein literarisches Schaffen umfasst Gedichte, Romane und Erzählungen, die von einer tiefen Naturverbundenheit und einer poetischen Darstellung von Gefühlen geprägt sind. Besonders bekannt ist Eichendorff für seine Gedichte „Mondnacht“ und „Im wunderschönen Monat Mai“, die durch ihre lyrische Schönheit und emotionale Tiefe bestechen. Auch sein Roman „Aus dem Leben eines Taugenichts“ gilt als ein Klassiker der romantischen Literatur und erzählt von der Reise eines jungen Mannes auf der Suche nach Glück und Selbstverwirklichung.
Während seines Lebens war Eichendorff eine zurückhaltende und private Person, die ihre literarische Tätigkeit vor allem in der Abgeschiedenheit ihres Landhauses betrieb. Trotz der politischen Unruhen seiner Zeit – der Napoleonskriege und der nachfolgenden Restaurationsperiode – blieb er zeitlebens unpolitisch und konzentrierte sich auf seine literarischen und kulturellen Interessen. Eichendorff starb 1857 in Neiße, heute Nysa in Polen, im Alter von 69 Jahren.
II. Annette von Droste-Hülshoff
Geburts-/Sterbejahr: 1797-1848
Vertreter der Epoche: Biedermeier
Wichtige Werke: Die Judenbuche (1842), Das geistliche Jahr (1851, posthum), Gedichte (1838),
Die Schlacht im Loener Bruch (1838), Am Turme (1842)
Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848) war eine deutsche Dichterin und Schriftstellerin, deren Werke maßgeblich die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts prägten. Geboren in 1797 als Tochter eines schlesischen Adelsgeschlechts, wuchs Droste-Hülshoff in einem kulturell geprägten Umfeld auf. Ihre frühe Ausbildung erhielt sie durch Privatlehrer und ihre Mutter. Nach dem Abitur begann sie, sich intensiver mit dem Schreiben zu beschäftigen und begann eine erfolgreiche literarische Karriere.
Droste-Hülshoffs Werk ist bekannt für ihre tiefe emotionale Ausdruckskraft und sorgfältige Beobachtung der Natur und des menschlichen Lebens. Ihre Gedichtsammlung „Gedichte“ (1825) markierte den Beginn ihres literarischen Ruhms.
Besonders bekannt ist ihre Novelle „Die Juden“ (1844), die bis heute als ihr Meisterwerk gilt. Droste-Hülshoffs Werke zeichnen sich durch eine präzise Sprachkunst und eine tiefgehende Reflexion über menschliche Erfahrungen im Biedermeier aus.
Aus gesundheitlichen Gründen zog sie sich in den letzten Jahren ihres Lebens auf das Familiengut in Meersburg zurück, wo sie am 24. Mai 1848 verstarb. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen blieb sie bis zu ihrem Tod schriftstellerisch tätig und hinterließ ein literarisches Erbe, das auch nach ihrem Tod Anerkennung fand.
III. Theodor Storm
Geburts-/Sterbejahr: 1817–1888
Vertreter der Epoche: Spätromantik, Realismus
Wichtige Werke: Der Schimmelreiter, Pole Poppenspäler, Aquis submersus, Eine Halligfahrt
Theodor Storm war ein deutscher Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts, bekannt für seine Novellen und Gedichte, die oft in seiner norddeutschen Heimat Schleswig-Holstein angesiedelt sind.
Er wurde am 14. September 1817 in der kleinen Küstenstadt Husum geboren. Die norddeutsche Landschaft, die Stürme und die raue Küstenlinie prägten seine Kindheit und sollten später in seinen literarischen Werken eine wichtige Rolle spielen. Storm besuchte das Gymnasium in Lübeck und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Kiel und Berlin. Während seines Studiums knüpfte er erste literarische Kontakte und begann, Gedichte zu schreiben. Nach dem Abschluss kehrte er 1843 nach Husum zurück, um als Anwalt zu arbeiten. Im selben Jahr veröffentlichte er seine ersten Gedichte.
1851 musste Storm aufgrund politischer Unruhen und seiner oppositionellen Haltung gegen die dänische Herrschaft Schleswig-Holstein verlassen. Er zog nach Potsdam und später nach Heiligenstadt in Thüringen. Diese Zeit war literarisch produktiv; er schrieb zahlreiche Gedichte und Erzählungen, die ihn als bedeutenden Vertreter des poetischen Realismus etablierten. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen kehrte Storm 1865 nach Husum zurück. Er wurde Amtsrichter und später Landvogt in Heiligenstadt.
In seinen letzten Lebensjahren zog Storm nach Hademarschen, wo er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine bekannteste Novelle „Der Schimmelreiter", die das Schicksal des Deichgrafen Hauke Haien erzählt, entstand in dieser Zeit und wurde 1888 veröffentlicht, im Jahr seines Todes. Er starb am 4. Juli in Hademarschen, sein literarisches wird noch heute als ein bedeutender Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte gewürdigt.